Der Goldstandard für maximalen Diebstahlschutz
Die Sicherung von hochwertigen Fahrrädern, Pedelecs und E-Bikes stellt eine große Herausforderung für die mechanische Sicherungstechnik dar. Da in Deutschland die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen gering ist (im Jahr 2022 wurden von über 115.000 Fällen nur 7 % aufgeklärt), ist effektiver Schutz unverzichtbar.
Die VdS-Zertifizierung durch die VdS Schadenverhütung GmbH gilt auf dem deutschen Markt als der maßgebliche, juristisch belastbare Standard, der von Versicherungsunternehmen zur Gewährung von Diebstahlschutz herangezogen wird.
Mit dem Kauf eines dieser unabhängig geprüften Schlösser stellt der Eigentümer eines Fahrrades sicher, „alles Mögliche getan [zu haben], um dem Diebstahl vorzubeugen“. Viele Fahrradversicherungen machen den Einsatz eines VdS-anerkannten Schlosses, typischerweise der Klassen A+ oder B+, zur obligatorischen Voraussetzung für den Versicherungsschutz.

Die VdS-Klassen und ihre Einsatzgebiete
Die VdS Schadenverhütung GmbH, ein Unternehmen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), definiert durch die VdS-Richtlinie 2597 die spezifischen Anforderungen und Prüfmethoden für Zweiradschlösser.
Die Richtlinie klassifiziert Schlösser entsprechend ihrer Leistungsmerkmale in drei grundlegende Klassen:
- Klasse N (Grundlegend): Grundlegende Anforderungen.
- Klasse A (Höher): Höhere Anforderungen an die Sicherheit.
- Klasse B (Höchst): Höchste Anforderungen an das Schloss.
Für die Absicherung von Fahrrädern, Pedelecs und E-Bikes werden je nach Wert Zweiradschlösser der Klasse N oder A empfohlen, während die Klasse B für Motorräder vorgesehen ist. Angesichts der hohen Werte moderner E-Bikes wird jedoch insbesondere die Klasse B+ zunehmend zum De-facto-Standard für deren umfassende Absicherung.
Die entscheidende Rolle des Zusatzzeichens „+“
Das Zusatzzeichen „+“ ist das wichtigste Kriterium für den Versicherungsschutz. Es kennzeichnet Produkte, die zum Anschluss des Zweirades an einen festen Gegenstand (wie ein Geländer oder einen Laternenpfahl) geeignet sind. Dies ist essenziell, da Versicherer vertraglich fast immer die Befestigung des Rahmens an einem festen, fix montierten Objekt fordern.
Um das „+“-Zeichen zu erhalten, muss das Schloss die Möglichkeit bieten, einen Körper von mindestens 40 cm Umfang zu umschließen. Die Klassen A+ und B+ bestätigen somit nicht nur die innere Sicherheit des Schlosses, sondern auch seine Eignung zur Erfüllung der vertraglich geforderten Anschließpflicht.
VdS-Klasse A+ (Höhere Anforderungen)
Schlösser dieser Klasse müssen strenge Anforderungen erfüllen, darunter eine hohe Aufsperrsicherheit. Mechanische Schlösser der Klasse A benötigen mindestens 5.000 effektive Schließverschiedenheiten, während elektronische Schlösser mindestens 100.000 Codeschutz-Varianten aufweisen müssen. Die Widerstandsfähigkeit gegen Zugbelastung in Öffnungsrichtung muss mindestens 25 kN betragen.
VdS-Klasse B+ (Höchste Anforderungen)
Diese Klasse wird für Motorräder und für höchste Sicherheitsanforderungen empfohlen. Aufgrund ihres hohen Wertes sollten hochpreisige E-Bikes und Pedelecs, die in Hochrisikogebieten abgestellt werden, mit Schlössern dieser Klasse gesichert werden.
Die Klasse B bietet die höchste dokumentierte Sicherheit gegen destruktive und non-destruktive Angriffe. Mechanische Schlösser müssen mindestens 30.000 effektive Schließverschiedenheiten und elektronische Schlösser 1.000.000 Codeschutz-Varianten aufweisen. Die erforderliche Widerstandsfähigkeit gegen Zugbelastung in Öffnungsrichtung liegt bei 35 kN.
VdS-zertifizierte Hochsicherheitsschlösser (A+ und B+)
Die folgenden Modelle sind als Zweiradschlösser anerkannt, die die strengen Anforderungen der VdS-Richtlinie 2597 für die Security Class A+ und B+ erfüllen (Stand 01.04.2024). Da die Quellliste die genaue Einzelzuordnung zur Klasse A+ oder B+ nicht separat ausweist, sind die Modelle für beide Hochsicherheitsklassen anerkannt, was die obligatorische Anschließbarkeit („+“) einschließt.
Bügelschlösser sind aufgrund ihrer massiven und starren Bauweise sehr widerstandsfähig. Zu den zertifizierten Modellen von ABUS gehören das Granit Super Extreme 2500* (ca. 230 €), das 770A SMARTX (ein Smart Lock), das Granit XPLUS 540* (ca. 90 €) und das Granit PLUS 640* (ca. 90€). Von Kryptonite ist das New York Lock in dieser Klasse anerkannt.
Faltschlösser bieten einen Kompromiss aus hoher Sicherheit und guter Transportfähigkeit. Im VdS-Hochsicherheitssegment sind dies unter anderem das ABUS Bordo Granit 6500 K + KA* (ca. 120€) und das ABUS Fold Ultra 90. Ebenfalls zertifiziert ist das TRELOCK FS 580 TORO X-PRESS*.
Kettenschlösser bieten die höchste Flexibilität, was das Anschließen an feste Gegenstände erleichtert. Zu den VdS-anerkannten Modellen in den Klassen A+ und B+ zählen das ABUS Steel-O-Chain 9809 K und das ABUS Ivy Chain 9210*. Von Kryptonite sind die Modelle New York Fahgettaboudit 1410, New York Chain und New York Cinch Ring Chain anerkannt.
Darüber hinaus ist die Kette/Kabel-Kombination AXA / TRELOCK Newton Pro 190 / Newton Promoto+ 4 als VdS A+ und/oder B+ zertifiziert.
Die Wahl eines VdS-zertifizierten Fahrradschlosses der Klassen A+ oder B+ ist die Grundlage für den umfassenden Versicherungsschutz und eine effektive physische Diebstahlprävention.
Das entscheidende Kriterium ist nicht nur die Stärke des Schlosses, sondern die Einhaltung der Anschließpflicht: Das Schloss muss den Rahmen des Fahrrads zwingend an einem feststehenden, unbeweglichen Gegenstand befestigen. Das Plus-Zeichen im VdS-Zertifikat bestätigt, dass das Schloss (oder dessen Länge) hierfür geeignet ist.
Für hochpreisige E-Bikes und Pedelecs ist die Investition in die Klasse B+ dringend zu empfehlen, da diese die höchsten Anforderungen an die Überwindungssicherheit, insbesondere bei der Komplexität des Schließzylinders (30.000 Schließverschiedenheiten), erfüllt. Die Polizei rät generell dazu, 5 bis 10 % des Fahrradwerts in ein hochwertiges Schloss zu investieren, was meist dem Preisniveau der VdS-Hochsicherheitsschlösser entspricht.
Alle Angaben ohne Gewähr.
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